Das berühmt-berüchtigte Derby zwischen dem SV Hermsdorf und dem HSV Ronneburg können die Kreuzritter mit 24:22 für sich entscheiden

Hermsdorf. Petr Nedved pumpte sichtbar Adrenalin. Unruhig lief der Torwart des SV Hermsdorf in der Schlussphase des Derbys gegen den HSV Ronneburg vor seinem Tor auf und ab. Pierre Liebelt hatte 24 Sekunden vor dem Ende der Partie in der Thüringenliga eine Auszeit genommen, Nedved musste also irgendwie die Spannung während jener – für ihn schier endlosen – zwei Minuten aufrechthalten. Gleichzeitig spiegelte sich im angespannten Agieren des Schlussmannes die generell hitzige Atmosphäre in der Werner-Seelenbinder-Halle am Sonnabend wider. Derby eben, es mangelte nicht an Emotionen.

Vor der Auszeit hatte Nedved einen Anschlusstreffer der Ronneburger verhindert, so dass der Spielstand auch in dieser wichtigen Phase 24:22 lautete. Es war zweifelsohne ein Schlüsselmoment, der den Sieg der Hausherren endgültig einläutete. Zumindest sah das die versammelte SV-Anhängerschaft so und erhob sich auf den Tribünen. Letztlich spielte das Team von Pierre Liebelt die noch ausstehenden Sekunden unspektakulär herunter, um sich dann umgehend für den wahrlich verdienten 24:22-Sieg über den HSV Ronneburg feiern zu lassen.

„In der zweiten Halbzeit haben wir sehr diszipliniert gespielt, haben den Kampf angenommen und letztlich mit zwei Spielzügen, die wir vereinzelt leicht variiert haben, den Gegner geknackt“, resümierte ein zufrieden dreinblickender Pierre Liebelt. Seine Spieler hätten auch in den engen, hitzigen Phasen die Ruhe bewahrt. Ja, selbst als das Team von Christian Hoppe egalisieren konnte (16:16/41. bzw. 17:17/44.). „Der Schlüssel zum Sieg war auch dieses Mal eine starke Abwehr“, betonte Pierre Liebelt, der damit auf Maximilian Remde, Stefan Riedel oder Cedric Schreiber verwies. „Cedric hatte die gesamte Woche über nicht trainiert, und dann hat er exakt drei Chancen und verwandelt sie gegen einen sehr guten Torhüter“, lobte der SV-Coach, der sich auch mit dem Dargebotenen von Hannes Rudolph sehr zufrieden zeigte. „Das hat sich aber schon die Woche über angedeutet. Er hat sehr intensiv trainiert.“ Und dann wäre da noch Jan Minas, der auch dieses Mal zum Taktgeber des SV-Spiels mutierte.

Petr Nedved pumpte ordentlich Adrenalin

Im ersten Akt habe noch ein wenig die Feinabstimmung in der Verteidigung gefehlt. Dergleichen sei jedoch auch der Tatsache geschuldet gewesen, dass die Trainingsbeteiligung die Woche über aufgrund von allerlei krankheitsbedingten Ausfällen recht überschaubar gewesen sei, erläuterte der SV-Coach.

Als nun unmittelbar nach Eröffnung des zweiten Aktes Cedric Schreiber zum 13:12 (31.) traf, war ein kleines Mädchen, das da geduldig auf einer Matratze am Spielfeldrand saß und einen rosafarbenen Gehörschutz trug, der Überzeugung, dass denn jetzt Hermsdorf am Drücker sei. Sagte es, und widmete sich dann umgehend wieder dem Inhalt ihrer Bonbontüte. Letztlich sollte das kleine Mädchen recht behalten. Kindermund und so. Konnte sich Ronneburg im ersten Akt auf phasenweise drei Tore absetzen (11:8/25.), konnten sie sich während der zweiten 30 Minuten nicht noch einmal ein solches Polster erarbeiten. Lediglich in der 35. Minute gingen sie noch einmal durch Silvio Stölzner (15:14) in Führung. Ab der 44. Minute und dem Treffer von Felix Reis zum temporären 18:17 behielt der SV Hermsdorf die Oberhand – auch wenn diese zwischenzeitlich hauchdünn war. Zum Treffer von Felix Reis, der beeindruckende neun Tore erzielte, gesellten sich noch zwei Tore von Hannes Rudolph, sodass die Kreuzritter mit 20:17 (44.) in Führung lagen. Doch Ronneburg kam zurück, konnte dreimal auf ein Tor verkürzen: 19:20 (51.) bzw. 20:21(53.) und 21:22 (55.).

Es waren Jan Minas (23:21) und Hannes Rudolph (24:21), die ihrem Team das alles entscheidende Polster für den späteren Sieg bescheren sollten. Dabei wird der eine oder andere SV-Fan beim Sieben-Meter von Hannes Rudolph wohl ein bisschen gealtert sein, da er ihn erst im Nachgang verwandelte, da er ihn zuvor an die Latte gehämmert hatte.

Ach ja, auch diese Mal ließ es sich Martin Ehm nicht nehmen, sein Kirmes-Gen auszuleben. Ufta und so. Seine Stimme wurde dabei wohl etwas in Mitleidenschaft gezogen, konnte er danach doch kaum noch sprechen. Bei besagter Ufta und dem anschließenden Kreuzritter-Moshpit musste Haudegen Stefan Riedel dem angeschlagenen Felix Reis beim Aufstehen helfen, damit er Bestandteil des Rituals sein konnte. „Jetzt geht es mir gerade gut, doch das wird wohl auch dem Adrenalin geschuldet sein“, sagte Felix Reis nach der Partie, der während des Trainings am Donnerstag einen Schlag auf den rechten Oberschenkel bekam und für die Partie gegen Ronneburg entsprechend präpariert werden musste. Seine beiden Zusammenstöße mit Christopher Stölzner – zweimal blieb er anschließend auf dem Boden liegen – bewertet er indes sportlich: „Das gehört nun einmal zum Handball dazu“, sagte Reis, der jedoch auch mit einem Grinsen im Gesicht darauf verwies, dass er natürlich jetzt noch nicht sagen könne, wie er sich am Sonntag fühlen werde.

SV Hermsdorf: Rudolph 7, Schreck, Reis 9, Schreiber 3, Riedel, Nedved, Hammer, Heilwagen, Ehm 1, Zehmisch, Anlauf 1, Möller, Remde, Minas 3
(Quelle: OTZ / Marcus Schulze / 04.12.18)

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