In einer robusten Partie siegt der SV Hermsdorf mit 31:22 über SV BW Goldbach/Hochheim in der Thüringenliga

Hermsdorf. Die Zuschauer kannten kein Erbarmen. Sie hatten ihren „Liebling“ gefunden, der da Marko Oluic hieß und spätestens nach einem Techtelmechtel am SV-Kreis mit Marvin Schreck in ihrer Ungunst die Pole-Position innehatte. Nur wenige Augenblicke vor besagtem Techtelmechtel hatte Oluic mit einem listigen Heber Petr Nedved bei einem Siebenmeter (28.) – nun ja – vorgeführt.

Doch anstatt jenen Triumph still zu genießen, gab er die Bodybuilder-Pose auf dem Rückweg. Naturgemäß kam dergleichen nicht sonderlich gut an bei der generell schon recht aufgebrachten Anhängerschaft des SV Hermsdorf , die seine Pose zweifelsohne als Provokation interpretierte. Und dann eben noch das Zusammentreffen am Kreis mit eben Marvin Schreck , das nicht das erste zwischen den beiden Handball-Protagonisten an diesem Abend war.

Das Publikum hatte sich auf den Goldbach-Akteur nun gänzlich eingeschossen. Hielt er den Ball in seinen Händen, setzte das Pfeifkonzert umgehend ein. Doch damit nicht genug. In der 43. Minute ließ sich ein SVH-Fan dazu hinreißen, Oluic festzuhalten, der darauf reagierte und die Blaue Karte sah, während der Fan von den Ordnern umgehend aus der Halle geführt wurde. Oluic wiederum nahm auf der Bühne Platz, musste sich das eine oder andere noch anhören und wirkte letztlich alles andere als glücklich. Ja, er konnte einem auch ein wenig leidtun.

Die Geschichte rund um Herrn Oluic wäre an dieser Stelle nicht in Gänze erzählt, wenn es da nicht einen weiteren Siebenmeter (40.) gegeben hätte, doch dieses Mal scheiterte der Spieler mit der Nummer 8 an Robert Zehmisch, der es sich anschließend nicht nehmen ließ, ebenfalls den „Bodybuilder“ zu geben. In jenen Momenten war Oluic nun dem blanken Hohn des Publikums ausgeliefert. Wie ging noch einmal das Sprichwort mit dem Wald und dem Hineinrufen.

Bei all diesen Dingen, die mitunter nur rudimentär etwas mit Handball gemein haben, dem Sport aber dennoch innewohnen, war die Partie am Sonnabend nur bedingt ein Leckerbissen. Insbesondere die erste Halbzeit war von zähem und auch recht robustem Charakter, sodass beizeiten – bevor Oluic zur zentralen Figur des Abends mutierte – eine tendenziell hitzige Atmosphäre zu verspüren war. Doch das sei ja ein Wesensmerkmal für ein Aufeinandertreffen beider Handball-Parteien – so zumindest der Tenor. „In der ersten Halbzeit ist uns nicht sonderlich viel gelungen, da standen wir uns mal wieder selbst im Weg. Das zieht sich wie ein roter Faden nun schon durch die gesamte Saison“, monierte Jan Heilwagen.

Über weite Strecken der ersten 30 Minuten hatten die Gäste die Führung inne, lagen in schöner Regelmäßigkeit mit zwei Toren in Front. Erst gen Ende des ersten Aktes übernahmen die Hausherren die Führung, wofür Maximilian Remde und Sebastian Hammer , der im zweiten Durchgang seinen großen Auftritt hatte und beeindruckende acht Tore in dieser Partie erzielte, verantwortlich waren. 14:12 lautete schließlich der Halbzeitstand. Für die robusten Momente in den Reihen von Pierre Liebelt war insbesondere Matthias Krüger verantwortlich. Das „Bollwerk aus Bollberg“ setzte nicht nur am eigenen Kreis rustikale Akzente, sondern brachte sich auch in der Offensive engagiert ein.

Im zweiten Akt nun übernahm das Team von Pierre Liebelt endgültig das Kommando. Felix Reis , Jan Heilwagen, Jan Minas sowie der überragende Sebastian Hammer bauten die Führung in der immer noch hitzig geführten Partie auf fünf Treffer (19:14/41.) aus. Die Gäste konnten ihren Rückstand noch zweimal auf drei Tore (16:19/45. bzw. 17:20/47.) verkürzen, doch danach bescherten Jan Heilwagen, Sebastian Hammer , der kränkelnde Martin Ehm und Maximilian Remde ihrer Anhängerschaft Glücksmomente und auch reichlich Genugtuung. In der 52. Minute lagen die Kreuzritter mit neun Toren (26:17) in Führung. Es war eine Vorentscheidung. Endstand: 31:22.

Der Fokus aufseiten der Kreuzritter habe in dieser Partie eindeutig auf der Abwehr gelegen, betonte Pierre Liebelt bei seinem Resümee, der auch daran erinnerte, dass ein Felix Reise zwei Wochen lang nicht trainieren konnte, ein Maximilian Remde eine Woche ausfiel und eben auch ein Martin Ehm angeschlagen in die Partie gegangen sei. Goldbachs Daniel Fekete , der acht Tore erzielte, habe man während der ersten Halbzeit nicht unter Kontrolle bekommen. Dass die Partie als solches nicht frei von Emotionen gewesen sei, würde in der Natur der vermeintlichen Klassiker- Sache liegen. „Das wird irgendwo ja auch erwartet. Dass es dann auch über das Ziel hinausgehen kann, ist schade, aber jeder, der heute hier war, hat ein Kampfspiel gesehen – wie immer gegen Goldbach“, lautete das Fazit von Pierre Liebelt .

SV Hermsdorf : Rudolph 1, Stuhlert, Schreck 3, Reis 4, Schreiber 1, Nedved , Hammer 8, Heilwagen 4, Ehm 1, Zehmisch, Möller , Remde 5, Krüger 1, Minas 3

(Marcus Schulze / 30.04.19 )

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